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nach Cherchell. TIPAZA. 38. Route. 251

Tipaza, kleiner, 1854 neu gegründeter Hafenort von 2000 meist
mohammedanischen Einwohnern, erhebt sich auf den Trümmern der
dem Namen nach berberischen, aber früh von Phöniziern besiedelten
Stadt Tipasa, die seit Kaiser Claudius (um 40 nach Chr.) römische
Kolonie war. Sie hatte sich dank ihrer günstigen Lage unweit des
Nadortals, des Ausgangstors der in römischer Zeit stark bevölkerten
westlichsten Mitidja, schon im II. Jahrhundert zu einer der blühend-
sten
Hafenstädte Mauretaniens entwickelt. Die eigentliche Glanz-
zeit
der in der Kirchengeschichte durch ihre unerschütterliche An-
hänglichkeit
an den katholischen Glauben berühmten Stadt fällt in
den Ausgang des IV. Jahrhunderts, nach der Abwehr der Angriffe
des Berberfürsten Firmus (S. 255), und in das V. Jahrhundert; im
J. 484 entfloh vor den Verfolgungen des arianischen Vandalenkönigs
Hunerich der größte Teil der Einwohner nach Spanien. Seit dem
Einbruch der Araber verschwindet der damals schon sehr verarmte
Ort vom Schauplatz der Geschichte.

Neben den zahlreichen, freilich durchweg arg zerstörten, viel-
fach
von üppigem Buschwald überwucherten römischen und alt-
christlichen
Baudenkmälern, neben der Weltabgeschiedenheit und
friedlichen Stille des Ortes, überrascht den Reisenden die schöne
Lage Tipazas, an der hier reich gegliederten, überaus malerischen
Küste, unweit der gewaltigen Kalkfelsen des Chenouastocks.

Das alte Tipasa hat sich von dem mittleren Burghügel, der
jetzt den Leuchtturm trägt, allmählich über die Küstenebene südl.
von der Hafenbucht und am Abhang des West- und Osthügels aus-
gedehnt
; die 2200m l. spätrömische Stadtmauer ist noch strecken-
weise
in Trümmern erhalten. Der starke Handelsverkehr hat wahr-
scheinlich
schon in ziemlich früher Zeit zur Anlage eines breiten
Landeplatzes mit hohen Kaimauern geführt, wozu man durch Ab-
tragung
der Felsterrasse am Ufer den Platz gewann; der römische
Außenhafen
, hinter den beiden Felseninselchen am Osthügel, dürfte
nur bei Sturm als Zufluchtsstätte gedient haben. Die Küste hat seit
dem Altertum durch das Vordringen des Meeres erhebliche Ver-
änderungen
erlitten.

Wir beginnen unsere Wanderung an der Nordseite des Dorfes
bei dem jetzigen Hafen, der die Stelle des von den Wellen dauernd
überfluteten römischen Landeplatzes einnimmt. Der gewaltige vom
Meere unterhöhlte Felsblock (Mausoleum?) inmitten des Hafen-
beckens
ist bei den römischen Uferbauten stehen geblieben. Bei
den neuen Hafenbauten sind hier Reste einer römischen Zisterne
und von unterirdischen Kanälen zum Vorschein gekommen.

Vom Hafen wenden wir uns um eine kleine Nebenbucht nördl.
zu dem im Frühjahr durch seine Blumenpracht ausgezeichneten
Leuchtturmhügel (34m), auf welchem noch geringe Reste römi-
scher
Straßenanlagen, Zisternen und eines Tempels wahrnehmbar
sind. Beim Leuchtturm (Phare) herrliche Aussicht; unweit, am